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Stimmung wie in Memphis

Artikel vom 21.09.2007 | Zur Quelle

KERPEN. Einen Abend lang befand sich das altertümliche Capitol Theater nicht in Kerpen, sondern in Memphis, Tennessee. Die Maryland Jazz Band of Cologne spielte mal fetzige, mal melancholische Stücke von Jazz-Legenden wie B.B. King oder Johnny Cash, die alle etwas gemeinsam hatten: die Beeinflussung der Stadt Memphis und des amerikanischen Südens. In dem gemütlichen Kino aus den 50er Jahren schufen rote Kinolampen ein schummrig-schönes Licht, die Zuhörer entspannten sich in den bequemen Sesseln und konnten sich auch dem durchdringenden Blues der Stücke von W. C. Handy nicht entziehen. Handy, der oft als „Vater des Blues“ bezeichnet wird, hätte im Prinzip noch zu Lebzeiten im Kerpener Kinosaal auftreten können. Im Capitol Theater flimmerte im Oktober 1950 der erste Film über die Leinwand, Handy starb 1958. So übernahm eben die Maryland Jazz Band den Job, und machte dabei eine gute Figur. Dolf Robertus (Klarinette), Hans-Martin Schöning (Banjo), Georg Derks (Keyboard), Markus Daniels (Bass), Jan Wouters (Trompete, Gesang), Reinhard Küpper (Schlagzeug) und Gerhard „Doggy“ Hund (Posaune) hatten sichtlich Spaß auf der Bühne, tanzten und scherzten vergnügt. Auch das Publikum ließ sich vom Swing mitreißen; kaum jemand, der nicht mit den Füßen wippte oder zum Beat der Musik mit dem Kopf nickte. Besonders überraschte die Stimme des Sängers Jan Wouters. Viel mehr, seine helle Hautfarbe überraschte. Mit geschlossenen Augen hätte man meinen können, ein schwarzer Blues-Sänger aus New Orleans würde auf der Bühne stehen. Zwischen den Musikstücken erzählte Hund Wissenswertes über die „Musik des Südens“. 

Seine bildhaften Schilderungen kamen nicht von ungefähr, bereiste er doch selbst schon des Öfteren die Gegend um Memphis und ließ sich von Elvis Presleys ehemaligen Anwesen „Graceland“ inspirieren. Deshalb durfte auch Elvis bei dem Konzert im Kino nicht fehlen. „Seit ich das erste Mal in Graceland war, ziehe ich zu Karneval kein Elvis-Kostüm mehr an. Dafür habe ich zu viel Respekt vor dem Mann“, so Hund. Mit dem Auftritt will die Jazz-Band auf eine weitere, elftägige Jazz-Reise durch die USA neugierig machen. Am Sonntag, 16. März 2008, fliegen die Männer gemeinsam mit einer Gruppe von Fans und Interessierten nach Nashville, Tennessee. Am Dienstag soll es nach Memphis gehen, mittwochs wird Graceland besichtigt. Von da aus führt sie der Weg weiter nach New Orleans. Die Band, die sich auf die Reise zu den Wurzeln des Jazz freut, verspricht „viele unvergessliche Events“.